Gurus aus Schülersicht

 

Liebe Kali !

 

Also generell mal gesagt: diese Selbst-Darstellung des Guru ist, wie alles was im Kleid des Maha-Yoga von Swami Guru Vayuananda und Guru KaliShivaTara ( volle Titel J ) bei mir ankommt, eine wahre Wohltat. Für den Yoga ist das so revolutionär und wichtig, wie die Aufklärung für die Naturwissenschaften war und ist – befreit von Konfessionen, klar zurückgeführt auf des Pudels Kern J J
 

Dank dafür von einem Schüler (in spe?) ... nein, ich bin so frech und ernenne mich selbst zum Schüler. Was sonst sollte ich sein, wenn ich schon so viel von euch gelernt habe!

 

Der Guru ist auch Mensch, wie beruhigend! Wäre es so, wie die traditionell indische Art es vorschreibt, würde ich den gewaltigen Abstand aus „Gottesfurcht“ nie überwinden können und nur aus großer Ferne durch Beobachten mittels Fernglas lernen können. So habe ich es leider vor 30 Jahren im Ashram von Guru Ananda erlebt und Guru Ananda meine „Schülerschaft“ entsprechend auch so. Ich meine allerdings, dass ich damals auch nicht zu anderer Sicht in der Lage war – noch nicht reif genug. Mein Weg führte vorerst über die Ausschöpfung der mentalen Erkenntnismittel (Physik), wobei ich aber immer für alles andere offen war. Guru Ananda und Vayuananda haben mir sehr viel mitgegeben, was mich bis heute begleitet und auch nachhaltig geformt hat.

 

Ich gehörte wohl auch zu denen, die Gurus nur hoch am Podest gesehen haben. Das ist Vergangenheit. Statt dem Shanti-Gruß mit gefalteten Händen vor der Brust, eine Umarmung mit einer herzlichen einheimischen Grußformel, wie schööön J

 

Aber so ganz-und-gar kann ich die Abstützung auf Ken Wilber’s Zitat nicht durchgehen lassen. Sogar Anwärter in einer Sportart dürfen die Meister verehren, das sollte auch im Yoga erlaubt sein J Der Guru ist für mich ein Mensch, der am spirituellen Weg mir gegenüber ein gutes Stück voran ist. Deswegen verehre ich dich, betrachte und achte ich dich als ein besonderes Wesen. Das solltest du deinen Schülern unbedingt zugestehen – nicht einfordern, aber dich freuen darüber! Mein Vertrauen und die Liebe ist noch nicht grenzenlos, doch wachsen sie von Tag zu Tag. Wenn ich Schwächen an dir erkenne, dann muss ich (heimlich) schmunzeln oder fühle sogar Mitleid. Na bitte, wer wär’ ich denn, wenn ich Mitleid mit Gott haben könnte J J J

 

 

Noch eine Anmerkung, da du Christus zitiert hast: sein Auspruch am Kreuz „Herr, bitte lass diesen Kelch an mir vorüber gehen!“ lässt ihn ja ganz ins Menschsein gleiten und erweckt trotz seiner spirituellen Titanengestalt Mitleid für einen der unseren, der diesen schrecklichen Foltertod sterben muss. Ich meine, dass dies im Zusammenhang „Guru“ eine der wichtigsten Botschaften für den Yoga aus der Bibel ist ... neben „Ich bin der Weg!“ und „Ihr seid das Salz der Erde!“.

 

PUNKT

 

Heinz