Vorwort

    Es ist schon einige Jahrzehnte her, dass Guru Ananda von uns gegangen ist. Es gibt sehr viele ehemalige Yogaschüler von ihr, welche sich noch gerne an sie erinnern. Zusätzlich aber gibt es eine Reihe von Yogis und Yoginis aus jüngerer Zeit, die mit ihr einen Jenseitskontakt pflegen. Etlichen von ihnen ist Ananda sogar häufig erschienen, um ihnen beizustehen, Ratschläge zu geben oder sonst wie zu helfen. Jenen Yogis und Yoginis ist Ananda als Jenseitige zwar vertraut, als Mensch aber ein Mythos.  

    Aus diesem Bedürfnis heraus soll hier versucht werden Ananda in ihrer Art die Welt von innen her zu sehen näher zu bringen.
    Sicher können sich viele der „Altyogis“ noch an die Yogastunden bei ihr erinnern. Aber haben sie Guru Ananda wirklich gekannt?
    Guru Ananda hatte eine mystische Seite, in welche sie nur sehr wenigen Menschen Einblick gestattet hat. Ich, ihr Schülersohn Vayu, bin mittlerweile auch schon alt geworden und da ich ihr besonders nahe stand, liegt es zwangsläufig an mir, aus den vorhandenen Notizen einiges an die YogInis des von ihr gegründeten Ashrams (Yogagemeinschaft) weiter zugeben.

    Diesem Bedürfnis entsprechend gebe ich etliche ihrer Schriften aus dem Archiv frei.  

   Als ich mit der Bearbeitung der Texte begonnen habe, wurde dies für mich ein ungemein spannendes Unterfangen. Plötzlich stand ich einer Welt gegenüber, die vor vielen Jahren meine eigene Welt war, und die dem Zwang der Zeit folgend sich auch für mich geändert hat. Nicht die mystischen Aspekte meine ich; ich lebe in einer mystischen Welt, mehr als je zuvor. Die Menschen haben sich seit der Generation von Ananda  in ihren Gepflogenheiten und Bedürfnissen sehr geändert. Ein Beispiel: Ehrfurchtsbezeugungen und Demut gegenüber hohen spirituellen Wesen wurden durch Jahrtausende gepflegt und waren den Menschen ein inneres Bedürfnis, also nicht bloß eine äußere Geste der Unterwürfigkeit, wie dies oft ausgelegt wird. In der Gegenwart hat sich da einiges geändert. Selbst Gottheiten werden umarmt und liebkost, als Vater und Mutter betrachtet und nicht als Regenten des Universums. 

    So bin ich bei den Erzählungen von Anandas Astralreisen einer anderen, vergangenen Welt begegnet, was die Gepflogenheiten anbelangt.  Ansonsten sind die jenseitigen Welten in ihren Gesetzmäßigkeiten und ihrem Erscheinen gleich geblieben. Da hat sich nichts geändert. Gleitend, ohne dass ich es gewahr wurde, bin auch ich diesen Schritt veränderter Konventionen gegangen und fasziniert begegne ich hier in den Berichten einer Gegenüberstellung zweier grundverschiedener Zeiten.

Swami Guru Vayuanda, 2006