Traum, Anfang 1977:
Vor mir ist eine weite Fläche. Ich sehe unübersehbare Menschenmengen, teils in Knäuel, teils gehend, teils gestikulierend - Details kann ich nicht unterscheiden. Ich sitze etwas weiter abgerückt von meinem geistigen Lehrer, dem strahlenden Jüngling mit der smaragdgrünen Soutane. In ungefähr 3 m Abstand ziehen die Menschen an uns vorbei. Da bemerke ich, dass sie verschiedenfärbige Gewänder tragen und barfuß gehen. Die Gewänder sind dunkel, bis zu einem hellen Grau. Die Gesichter sind äußerst verschieden - aufgedunsene, verhärmte, fratzenhafte, verzweifelte, boshafte - jede Art von Gemütsstimmung.
Der geistige Lehrer schreibt, ob ich weiß wo wir sind und ich schreibe: "nein“;
Der Lehrer schreibt: "auf einer sehr milden Läuterungsstation, du kannst hier viel lernen."
Ich schaue aufmerksam herum. Dann zeigt er mir wieder eine Schrift: "Was gedenkst du zu tun?"
Ich schreibe: "soll ich beten?"
Er schreibt: "versuche es".
Ich konzentriere mich auf Christus und wie ich das Wort "Christus, erbarme dich unser" denke, stößt mich jemand grob in die Rippen. Ich versuche es noch einmal, da erhalte ich einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf.
Ich schreibe auf: "Ich weiß nicht, hier kann man nicht beten".
Keine Antwort.
Wieder schaue ich mich um, ich weiß ganz und gar nicht, was ich tun soll. Da sehe ich am Rande der Menge, eingestreut, dieselben Lehrer in der smaragdgrünen Soutane. Merkwürdigerweise scheint es so, als würden sie in der Luft gehen.
Mein geistiger Lehrer winkt einen dieser Licht strahlenden Helfer heran. Er schreibt etwas auf, ich weiß nicht was es ist. Dann kommt dieser junge Mann und bringt ein Paar Schuhe. Diese sind weiß, haben aber 20 cm dicke, merkwürdige Sohlen. Mein Lehrer zeigt, ich soll die Schuhe anziehen. Sie sind ganz leicht.
Er schreibt auf die Tafel: "dieser Boden ist sehr heiß."
Dann verbindet er meinen Ellenbogen mit einem daumendicken Goldseil an seinem.
Er schreibt auf: "du stehst unter Schutz, versuche dich im Helfen." Ich gehe unter die Menschen. Hinter mir geht ein grün gekleideter Jüngling. Ich bin im Yogagewand, ganz weiß angezogen. Ein Knäuel von Menschen stürzt sich auf mich und will mir die Kleider und Schuhe vom Leib reißen. Da hebt der Lehrer die Hände und die Menschen weichen lautlos.
Wir gehen lange Strecken. Der Goldfaden am Ellbogen, der mich mit dem Lehrer verbindet, dehnt sich mit und wird immer länger. Er steht mit mir in Verbindung und lenkt meine Schritte in ein Seitengässchen. Dort sitzt eine sehr alte Frau. Die sieht kummervoll aus.
Mein Begleiter schreibt auf seine Tafel für die Frau und zeigt es ihr: "Du bist schon sehr lange hier, hast schon viel abgetragen."
Dann schreibt er noch einmal etwas auf die Tafel und gibt sie mir: "willst du ihr etwas von deinen guten Taten schenken?"
Ich schreibe:" gerne, aber ich habe ja so wenige“.
Der Helfer berührte mich und berührte dann die Frau und ihre Kleider werden heller.
Wir gehen nun alle drei einen weiten Weg und kommen zu einer hohen Mauer. Dort ist eine glänzende Leiter mit 8 Sprossen angelehnt. Oben steht ebenfalls ein smaragdgrüner Helfer und der Lehrer schreibt für die Frau auf: "versuche nun die Sprossen zu gehen, ich kann dich aber nicht stützen."
Die Frau steigt vorsichtig Sprosse um Sprosse. Doch da bricht die sechste ab und der Helfer fängt die Frau auf. Die Frau weint.
Er schreibt auf seine Tafel: "nur noch zweieinhalb Sprossen, das wirst du bald schaffen. Geh zurück in deine Höhle."
Plötzlich spüre ich ein ziehendes Gefühl am Ellenbogen durch den Goldfaden und augenblicklich sitze ich neben meinem geistigen Lehrer. Ich bin sehr bedrückt.
Er weist mich an, die Schuhe auszuziehen. Sie sind nun verfärbt und ebenso die Socken. Er gibt mir neue weiße Socken und meine Sandalen.
Daraufhin verschwindet diese Traumvision. Mein Gesicht ist von Tränen überströmt als ich erwache.