„Gemeinsame Inkarnationen von Guru Ananda und Vayu"

Traum, 6.12.76

Wir befinden uns vor einem runden Gebäude, das so aussieht wie ein Gas- oder Ölcontainer, nur dass es viel größer ist und ganz aus Holz. Das Gebäude steht auf Pfählen. Um das Gebäude herum befindet sich eine schmale Plattform, etwa so wie eine Terrasse. Diese ist durch ein Holzgeländer nach außen begrenzt. Hinauf führt eine wunderschöne Leiter. Sie scheint aus Gold zu sein oder goldfarbenen Licht. Daneben befinden sich drei Stufen, die hinauf führen und benachbart an diesen eine Stiege mit zwei Stufen.

Neben mir ist Vayu und ich sage zu ihm: "Gehen wir um das Gebäude herum, vielleicht ist das wieder ein Museum". Bevor ich das noch zu Ende sprechen konnte, steht schon wieder der schlanke und große Inder, den ich vom letzten Museumstraum he3r kenne, vor mir und verbeugt sich. Diesmal ist er etwas freundlicher. Er deutet, dass wir die Stufen hinauf steigen sollen. Ich blicke zu den drei Stufen und denke, „diese Stufen sind für mich sehr hoch“. Dem Vayu deutet der Inder, er soll die Stiege mit den zwei Stufen nehmen. Vayu nimmt mich bei der Hand, um mir hinaufzuhelfen, aber die Stufen federn so großartig, dass ich gleich auf der dritten Stufe oben bin. Inzwischen geht der liebe Inder auf seiner Leiter hoch, denn anscheinend ist das seine Leiter. Wir stehen nun oben vor dem Gebäude auf der Plattform. Der Inder bildet eine Öffnung, die in das Gebäude führt. Wie er das macht, weiß ich nicht. Ich schau zu seinem Arm und denke mir, „da hat er wieder diese Uhr“, denn ich erinnere mich noch daran vom letzten Traum her. Er deutet darauf und zeigt, dass wir schweigen sollen. Da kommt auf einmal ein Band wie von einem Telegraphen heraus und darauf steht:

„ICH ZEIGE EUCH DREI BILDER, BEVOR ICH EUCH DAS ABER ZEIGE, MUSS ICH EUCH DURCH EINE SCHNUR MIT MIR VERBINDEN.“

Ich erschrecke, da ich nicht weiß, was das zu bedeuten hätte. Da kommt wieder das Band und darauf steht ganz deutlich zu lesen:

„IHR BRAUCHT NICHT ZU ERSCHRECKEN, DAS IST NUR EINE VERBINDUNG, ZUR UNTERSTÜTZUNG. DAS IST BEI DIESEN BILDERN NOTWENDIG.

Der Inder nimmt nun eine feine Schnur aus Gold und schlingt diese in ihrer Mitte um seinen Arm. Ein Ende befestigt er an mir und eines am Vayu. Dieser rückte auf das hinauf näher an mich heran. Der Inder blickt kurz zu Vayu, dann ist es ganz still und er deutet noch, dass wir still sein sollen.

Der Raum, in dem wir uns befinden hat die Größe eines Zimmers. Wir gehen hinaus und setzen uns zum Geländer an den Rand der Plattform. Unterhalb sehe ich Wasser, überall Wasser. Ich glaube, dass Vayu es auch gesehen hat. Das Wasser ist teils ruhig, teils schäumte es.

Der Inder greift in die Tasche und nimmt einen kleinen Spiegel von etwa 3 cm Durchmesser heraus. Beide verfolgen wir das sehr aufmerksam. Er wirft den Spiegel in das Wasser. Wir verfolgen alles interessiert und blicken zur Wasseroberfläche unter uns. Er deutet uns, dass wir uns nicht so stark an das Geländer anlehnen sollen und zieht leicht am Band. Der Spiegel schwimmt auf dem Wasser. Wir warten ab und beobachten. Auf einmal vergrößert sich der Spiegel und bedeckt einen großen Teil der Wasserfläche vor uns.

Da zeigt uns der Inder einen Streifen auf dem steht: „SCHAUT HINUNTER, ICH ZEIGE EUCH DREI BILDER. ES WIRD WIE EIN FILM ABLAUFEN. IHR DÜRFT ABER NICHT SPRECHEN, SONST VERSCHWINDEN DIE BILDER SOFORT.“

Nun, wir sind halt still und auf einmal entsteht auf der Oberfläche ein Bild mit folgender Darstellung:

Wir sehen Berge. Eigentlich muss ich sagen, ich sehe Berge, ich weiß nicht, ob Vayu sie ebenfalls gesehen hat, aber ich nehme es an. Im Vordergrund ist ein großer Berg. Ein Ausschnitt vom Berg wird größer, so als ob er näher an uns heran rücken würde. Da sehe ich am Berghang eine Hütte und vor der Hütte sitze ich als alte Frau. Intuitiv weiß ich, dass diese Frau ich sein soll. Die Kleidung scheint tibetisch zu sein. In der Hand habe ich eine Gebetsmühle. Ich sitze still an die Hüttenwand gelehnt; scheinbar bete ich. Die Sonne kommt heraus. Als wäre das Bild ein Film, kommt auf einmal Vayu. Er ist ungefähr 18 oder 17 Jahre alt und trägt etwas in der Hand. Ich blicke zu ihm hin und er deutet, dass wir den Berg hinauf gehen sollen. Er nimmt ein Seil, legt mir das Seil in einer Schlaufe um den Körper, so dass ich mich etwas daran anlehnen und er mich ziehen kann. Anscheinend tu ich mir wegen des Alters schon schwer so weit bergauf zu gehen. Langsam steigen wir den Berg hinauf. Er zieht mich schön gleichmäßig und bald kommen wir an. Dort befinden wir uns vor einer großen Hütte. Er nimmt das Seil ab und wir treten in die Hütte ein. Darin ist es warm und es sitzen dort einige Mönche, die mir wegen der Kleidung auffallen, aber es sind auch andere Leute dort. Am Ende des Raumes, auf einem erhöhten Sitz, sitzt ein Lama. Dieser Lama ist für mein Empfinden als Tibeterin wunderbar gekleidet. Er ist in gelben Gewand und hat eine wunderbare Mütze auf.

Nun schlägt Vayu den Stoff des Päckchens auf, das er mir unten bei der Hütte gezeigt hatte. Er holt eine Kanne heraus und dazu eine große Tasse. Dann geht er, fast kniend, zu dem Lama und stellt es dort auf den Boden.

Da sehe ich neben dem Lama einen Knaben. Der nimmt die Kanne und die Schale. Er gießt etwas ein. Was er einschenkt, kann ich nicht sehen. Er gibt es dem Lama und der Lama nickt. Ich setze mich dort zu den Leuten, die zahlreicher sind als mir zuerst bewusst wurde. Ich glaube nicht alle sind Mönche. Ich kann es nicht unterscheiden, denn die Szene ist sehr schnell abgelaufen. Vayu setzt sich neben mich und hält mir die Hand. Da ist das Bild weg.

Wir sitzen nun weiterhin ruhig auf der Terrasse. Es ist wie im Theater und ich schaue unentwegt hinunter. Es geschieht aber nichts. Da kommt wieder eine Mitteilung und darauf steht: „DAS WAREN DIE RUHEPAUSEN“

Wir warten ab. Ich sehe den Inder an und denke: „wenn der nur etwas sagen würde, aber leider darf man hier nicht sprechen“. Statt einer Antwort, auf meine Gedanken, die er anscheinend wahrnimmt, macht er eine Geste und deutet mir „wir sollen still sein“.

Da belebt sich die Fläche durch einen neuerlichen Film. Die Fläche, auf der das Bild entsteht ist dunkler; die erste war schneeweiß.

Als neues Bild sehe ich eine sehr große Bauernstube. An den Wänden sind Bänke mit Lehnen und dort sitzen Mönche. Alle sind sie in Mönchsgewändern, junge und ältere Mönche. Vor ihnen sind Bankreihen wie im Theater und dort sitzen Studenten, so wie ich sie von Polen kenne. Sie haben Samtmützen mit Schirm und mit Bändern. Je nachdem was sie studiert haben, sind die Bänder unterschiedlich, das weiß ich ganz genau.

Wir sitzen auch dort und ich sehe mich wieder neben Vayu. Ich habe eine langen Rock an und eine Samtjacke. Ich habe dunkle, lange Haare. Vayu neben mir trägt eine Studentenmütze mit einem blauen und roten Band. Sie sieht so aus wie es polnische Studenten tragen.

Alles ist ganz still, jeder hat vor sich ein Buch. Wir haben kein Buch. Ich drehe mich um und deute: kein Buch, gar nichts. Da kommt ein Student und bringt uns zwei Bücher, wir schlagen sie auf.

Auf einmal wird es in der Stube heller, es geht die Türe auf und es kommt ein Mönch herein. Er sieht aus wie Tolstoi, mit langen weißen Haaren, ein weißes Gewand und er trägt ein großes Kreuz aus Gold. Alle verbeugen sich, wir verbeugen uns auch. Er geht zu einem Pult, der eher einem hochbeinigen Tisch ähnelt und setzt sich dazu. Er hat ein großes Buch bei sich, das legt er auf das Pult, küsst das Kreuz, das er umhängen hat. Alle anderen küssen ebenfalls ein Kreuz, das sie anscheinend bei sich tragen. Ich habe keines. Jetzt ist es wieder ganz still, vollkommen still. Es geschieht nichts. Der weißbärtige Mönch scheint etwas laut zu lesen, was ich aber nicht mitbekomme, weil ein Szenenschnitt erfolgt. Ich sehe wieder eine Szene, da steht er auf, hält das Kreuz empor, alle verbeugen sich - und weg ist das Bild.

Vor dem dritten Bild, sind wir schon voller Erwartung. Ich schaue immer wieder zu Vayu, dann wieder zum Inder. Der aber ist regungslos wie eine Statue. Er spricht keine Silbe.

Endlich tut sich ein Bild auf und ich sehe eine wunderbare Berglandschaft, grün bewachsen und ohne Schnee. Wieder sehe ich eine Hütte und um die Hütte sind kleine Rundbauten. In der darauffolgenden Szene sitze ich in dieser Hütte und neben mir sitzen lauter Nonnen. Ich denke mir, „das ist aber merkwürdig“.

Sie sind nicht wie christliche Nonnen gekleidet, sondern wie Tibeterinnen. Sie haben Wollgewänder, auf der Vorderseite schräg übereinandergeschlagen und mit einem Gurt gebunden. Jede hat eine Mühle. Darunter sehe ich auch mich. Da geht wieder die Türe auf und es kommt Vayu herein. Vayu schaut zu mir, ich bin ca. 30 Jahre alt. Er hat lange, blonde Haare, geht in die Ecke des Raumes und fängt an still zu beten, wobei er verschiedene Gebetshaltungen (Mudren) macht.

Die Szene und das Bild sind aus. Ich blicke zum Inder und der zeigt mir auf einem Streifen die Botschaft:

„DREI BILDER HABE ICH EUCH GEZEIGT, DAS GENÜGT FÜR HEUTE.“

Es folgt noch eine leere, weiße Fläche. Da fühle ich wie es an der Goldschnur kurz ruckt. Ich schau zum Inder, jedoch er ist im selben Augenblick verschwunden. Auch Vayu ist fort. Ich sitze noch kurz auf der dritten Stufe und der Traum ist zu Ende.