Traum: Herbst 1976
Vor mir liegt eine wunderschöne, mir unbekannte Landschaft. Es stehen da viele große Bäume - sie sind so groß wie vier irdische Bäume zusammen. Soweit ich erkennen kann, sind es Buchen, Tannen, Fichten und Zwergkiefern. Aber auch eine Zeder erblicke ich. Diese Bäume lassen sich mit irdischen kaum vergleichen.
Da ich ziemlich vollbewusst bin, denke ich mir, dass ich mich in einem Botanischen Garten befinde. Auf der einen Seite stehen die Bäume, auf der anderen erstreckt sich eine Wiese. Am Horizont heben sich schneebedeckte Berge gegen den Himmel ab.
Ich gehe nun dort herum und sehe mir die Bäume genauer an. Da bemerke ich, dass sich auf jedem ein Zettelchen befindet.
"Das ist wie bei den alten Bäumen im Türkenschanzpark", denke ich mir und will die Zettelchen durchlesen. Als ich zum ersten Baum gelange, der so breit ist, dass es unmöglich ist, ihn mit den Händen zu umfassen, steigt in mir der Wunsch auf, mich an ihn anzulehnen, um Kraft für meine Schüler zu erhalten. "Dies kann sicherlich kein Fehler sein“, denke ich mir, und als ich ihn berühren will, fährt meine Hand durch die Rinde des Baumes hindurch und der Baum ist verschwunden. Erschrocken weiche ich zurück.
Ich blicke mich um, und sehe eine Bank, auf der jemand sitzt. Als ich näher trete, sehe ich, dass es jener Jüngling ist, der mich einst durch die lernenden Türme des Schweigens geführt hat. Er hat wieder die beiden Täfelchen mit sich und reicht mir eines davon.
Ich schreibe ihm auf, was ich vorhin mit dem Baum erlebte, worauf die Schrift wieder verschwindet und er mittels seiner Tafel antwortet: "Warum hast du den Baum auch angerührt, es war falsch!''
Er setzt sich daraufhin in Padmasana, schließt die Augen und meditiert. Auch ich verhalte mich still.
Nach einer Weile klopft er mir auf die Schulter, wie ich es schon gewöhnt bin. Dann zieht er ein spiegelähnliches Gebilde hervor, dessen eine Seite aus Gold besteht und das sich fächerartig aufklappen lässt. Dieser Spiegel (ich kann es nicht anders bezeichnen) ist zirka einen 1/2 m groß.
Er richtet ihn auf die Stelle wo vorhin der Baum stand, den ich berühren wollte. Plötzlich steht der Baum wieder dort. Meine Verwunderung ist sehr groß, doch er deutet mir, keinen Laut von mir zu geben.
Er steckt nun den Spiegel ein und tippt mir auf die Schulter und zeigt mir an, dass wir ein wenig herumgehen werden. Wir bleiben bei der Zwergkiefer stehen. Nachdem wir um sie herumgegangen sind, setzen wir uns auf eine Bank, die sich in unmittelbarer Nähe des Baumes befindet.
Wieder holt er den Spiegel hervor und richtet ihn von der Bank aus auf den Baum. Ich beobachte aufmerksam den Baum und auf einmal löst sich aus dem Baum eine Gestalt heraus. Sie ist klein und zart. Eine Baumseele. Mit dem Spiegel dirigiert er sie wieder zurück.
Ich weiß, dass es eine Baumseele ist, will aber von ihm wissen, ob das ein männliches oder weibliches Wesen ist und schreibe dies auf mein Täfelchen mit einer Bitte um Erklärung.
Er antwortet darauf: "Dies sind alles Lichtwesen. Hier ist alles androgyn, das könntest du schon wissen!"
Wir gehen nun weiter und kommen wieder zu einer Zwergkiefer. Nochmals lässt er durch seinen Spiegel ein kleines Wesen heraustreten und wieder in den Baum zurückkehren. Dazu schreibt er mir auf:"Solche gibt es unzählige. In jedem Baum wohnt eine Seele, wie du weißt. Und das sind verschiedene Baumseelengruppen.“
Die nächste Station ist ein überaus großer und schöner Rosenstrauch.
Wir gehen ein Stückchen zurück und er richtet seinen goldenen Spiegel auf den Rosenstrauch. Er scheint den Strauch zu bestrahlen und nach kurzer Zeit treten zwei wunderschöne Wesen aus ihm hervor. Er sind Rosengeister in menschlicher, ganz zarter Gestalt.
Wir kehren zur Bank zurück. Er setzt sich in den Lotossitz, ich sitze im ägyptischen Sitz. Es ist wieder ganz still.
Da schreibt er auf sein Täfelchen: "Gib keinen Laut von dir. Was nun kommt, ist eine große Belehrung."
Zunächst geschieht gar nichts, dann nimmt er wieder seinen goldenen Spiegel zur Hand. Er richtet diesmal die Innenseite nach außen, so dass ich die Goldfläche gut erkennen kann.
Da geschieht plötzlich etwas, über das ich furchtbar erschrecke. Vor uns öffnet sich ein Krater, aus dem schwarze Rauchwolken herausquellen, die immer höher und höher steigen. Ich werde immer ängstlicher, worauf er den Spiegel umdreht und der Krater verschwindet.
Ich schreibe ihm auf, dass ich weder den Krater, noch die Rauchwolken verstehe und bedanke mich auch gleich für seine Rücksicht.
Er ist wie immer distanziert. Seine Antwort ist: "Das waren Gedankenkräfte, die von der Erde kommen. Du weißt ja aus dem Yoga, dass Gedanken Kräfte sind und diese unterschiedliche aurische Qualität haben. Der winzige Ausschnitt sollte dir zeigen, wie diese Psychogone in den Akashabereich heraufsteigen".
Wieder sitzt er in Meditation versunken. Dann nimmt er den Spiegel zur Hand und richtet diesmal die goldene Fläche nach außen. Die Erde tut sich auf, doch diesmal kommt ein wunderbarer Springbrunnen von unten heraus. Rings herum entstehen kleinere sprudelnde Quellen, die alle zusammenfließen.
Es ist ein sehr erhebender Anblick. Er nimmt wieder den Spiegel und richtet ihn gegen den Himmel, worauf ein doppelter Regenbogen erscheint. Ein wenig später ist alles verschwunden.
Er schreibt nun auf seine Tafel, ob ich die Belehrung verstanden hätte, worauf ich ihm antworte: "Ich werde versuchen, eine Deutung zu geben. Könnten es die Psychogone der großen Heiligen und Meister sein, die sich auf diesem Planeten inkarniert haben und die diese Quelle speisen?"
Er war mit dieser Antwort zufrieden.
Nun macht er mich darauf aufmerksam, dass eine sehr schwierige Lektion folgen wird und ich sehr gut aufpassen soll. Es kommt ein älterer Mann mit einem zerfurchten Gesicht, der vor sich einen Widder, ein Schaf und ein Lamm hertreibt. Er öffnet seine Bluse und es wird ein Streifen und ein Medaillon sichtbar, das in einen smaragdgrünen Samt gefasst ist. Auch mein junger Führer zieht nun genauso ein Medaillon hervor und sie begrüßen sich lautlos.
Der Mann mit den Tieren verschwindet und der Yogaführer richtet den Spiegel nach oben. Es kommt nun vom Himmel etwas herab, das wie ein Nieselregen aussieht, jedoch aus feinen Samenkörnern besteht. Das Bild verschwindet langsam und es stehen wieder der Widder, das Schaf und das Lamm vor uns, diesmal ohne Hirte.
Mein Yogaführer schreibt auf seine Tafel, und fragt, ob ich die Belehrung verstanden habe, worauf ich ihm schreibe, dass ich nicht weiß, was die Schafe und der Regen zu bedeuten haben.
Er schreibt: „Ich werde es dir erklären, da du es noch nicht wissen kannst. Das sind die ungezählten Milliarden von kämpfenden Seelenkräften der so genannten verstorbenen Tiere, die im Kampfe um einen Mutterleib und um die Möglichkeit zur Weiterentwicklung ringen. In diesem Lamm hat sich solch eine Seele manifestiert und hat wieder die Möglichkeit in der Evolution voranzuschreiten. Aus der Gruppenseele, mit der sie vorher vereint war, hat sie sich wieder als Schaf verkörpert. Deshalb siehst du dieses kleine Lämmchen hier. Hast du es verstanden?"
Ich bin unsicher, da ich es nicht verstanden habe. Ich schreibe: "Ich werde darüber nachdenken und ich glaube schon, dass ich dies dann verstehen kann. In etwa, dass dies die Evolution der myriadenfältigen Natur ist, die sich manifestiert. Ich möchte mich sehr für dieses Beispiel, das du mir gegeben hast, bedanken."
Zum ersten Mal lächelt er.
Dann schreibe ich: "Ich weiß, dass es ein Traum ist und ich kann mir das nicht alles merken. Vielleicht kann ich mir etwas aufschreiben, da ich es doch allen erzählen möchte. Worauf er schreibt: "Allen?''
"Natürlich nicht allen" schreibe ich, "meinem Sohn-Schüler und ein paar anderen?
Er schreibt dass ich nichts vergessen werde.
Ich nehme einen angenehmen Duft wahr und wache auf.